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Gedicht "Grabinschrift"

Mensch du Raubtier

Es schlägt gleich Acht vom Kirchsturm her, die Sonne geht zur Ruh‘

und bald schon scheint das Sternenmeer vom Himmelszelt mir zu.

Ich sitze friedlich vor dem Haus, auf meiner alten Bank,

da seh‘ ich eine kleine Maus vor meinem Gartenschrank

Ich schau ihr zu, bleib still am Platz, doch plötzlich ist es aus,

vom Fenstersims springt eine Katz‘ und tot ist diese Maus.

Noch während ich da draussen bin, pfeift mir ins Ohr der Wind,

dass wir als Menschen doch schlechthin, die grösser’n Räuber sind.

Wir nehmen uns, was uns gefällt, solang‘ es Vorrat hat,

mit etwas List oder mit Geld wird heut‘ fast Jeder satt.

Der Durst nach mehr, ist riesengross, wir kriegen nie genug,

wir wollen auch auf’s Sonnenfloss, zum Teil sogar mit Trug.

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